Chaos um neue Gesamtschule: Sozialisten fordern Neustart und personelle Konsequenzen

Chaos um neue Gesamtschule: Sozialisten fordern Neustart und personelle Konsequenzen

“Das Chaos, das die Schulverwaltung unter Beihilfe einer Ratsmehrheit aus SPD, ÖDP und Grünen hin Hinblick auf eine dritte neue Gesamtschule angerichtet hat, ist unentschuldbar. Das gefährdet den dringend notwendigen Bau einer weiteren Gesamtschule”, stellt Sven Hermens, Sprecher der Ratsgruppe der Bottroper Sozialisten, fest. Die Dezernentin sei nach den Ereignissen dieser Woche nicht mehr im Amt zu halten.

In dieser Woche sind schwerwiegende Mängel an dem bisherigen Verfahren bekannt geworden. Laut eines hoch umstrittenen Vorschlags der Schulverwaltung, hinter den sich auch SPD, Grüne und ÖDP gestellt hatten, sollte die neue Gesamtschule nicht in Welheim, sondern an der Passstraße entstehen. Damit sollte ein vermeintlicher “Elternwillen” umgesetzt werden: “Die Verwaltung hat aber sowohl die befragten Eltern, als auch die städtischen Gremien falsch über die notwendige Zustimmungsquote in der Elternbefragung informiert. Anders, als die Verwaltung behauptet hatte, waren für die Einrichtung einer Gesamtschule nicht mindestens 108 Stimmen von Eltern notwendig, sondern nur 100. Wie nun die Bezirksregierung Münster klargestellt hat, hat die Bottroper Schulverwaltung hier mit falschen Zahlen gearbeitet”, stellt Hermens fest. Das bedeutet, dass auch für den Standort Welheim, für den sich 104 Eltern ausgesprochen haben, eine ausreichende Unterstützung vorhanden war.

“Nachdem die Dezernentin und die Schulverwaltung schon bisher alle Register gezogen haben, um eine Ansiedlung in Welheim zu verhindern, kann das kein Zufall sein”, so Hermens. “Wir sind von der Schulverwaltung und der Dezernentin auch systematisch getäuscht worden, was die angeblichen Absprachen mit der Bezirksregierung im Hinblick auf den Schulneubau betrifft. Den angeblich engen Austausch mit der Bezirksregierung hat es so offenkundig nie gegeben, wie wir aus der Niederschrift des Gesprächs der Verwaltung mit der Bezirksregierung erfahren. Dass Frau Alexis-Eifert die Brisanz der Angelegenheit nicht bewusst gewesen sein soll, nachdem es seit Monaten anhaltende Kritik an der Intransparenz und organisatorischen Mängeln des Schulentwicklungsprozesses gegeben hat, ist kaum glaubhaft. Sie ist ihren Aufgaben offensichtlich nicht gewachsen und sollte schnellstmöglich zurücktreten”, verlangt Hermens.

Er erläutert: “Unsere Warnungen vor einem überstürzten, halbgaren Beschluss in der Sache wurden gezielt ignoriert. Jetzt stehen die SPD und die Dezernentin vor einem schulpolitischen Scherbenhaufen, mit schwerwiegenden Folgen für die Kinder in unserer Stadt.”

Für die Bottroper Sozialistinnen und Sozialisten ist das allerdings kein Grund, den Bau einer dritten Gesamtschule abzublasen: “Wir sollten nicht hinter den Konsens zurückfallen, dass es in Bottrop dringend eine neue Schule braucht und dass diese eine Gesamtschule sein muss. Deshalb lehnen wir Versuche von CDU und FDP, den Schulbau ganz zu kippen, entschieden ab.”, betont Hermens und erläutert: “Wir brauchen stattdessen einen ehrlichen Neubeginn des Verfahrens für die Standortwahl auf Grundlage der korrekten Zahlen. Da die Passstraße wegen der Nähe zu den anderen Gesamtschulen und aus verschiedenen anderen Gründen offensichtlich ungeeignet ist, sollte eine neue Elternbefragung nur nach dem Standort Welheim fragen. Der Bottroper Süden hat eine weiterführende Schule verdient und Welheim ist der einzige sinnvolle Standort für die dritte Gesamtschule.

Die Ratsgruppe BOT.Sozial verweist erneut darauf, dass es nicht aussagekräftig ist, Eltern von Zweitklässlern und insbesondere erst vor wenigen Wochen eingeschulter Erstklässler zum Wunsch der weiterführenden Schulform zu befragen. Diese Kritik teilt auch die Bezirksregierung, da für diese Kinder kaum eine zuverlässige Prognose möglich ist. Dennoch ließe die Gesetzeslage in NRW etwas anderes nicht zu. Die Bottroper Sozialisten im Rat halten es für falsch, eine solche unverbindliche Elternumfrage mit extrem geringer Beteiligung für einzelne Standorte stärker zu gewichten, als grundsätzliche schulpolitische Faktoren sowie infrastrukturellen Aspekte wie Baukosten, Verkehr oder Auswirkungen auf den Stadtteil.

100 Anträge zum Haushalt: Sozialisten drängen auf zwingende Investitionen in die Zukunft

100 Anträge zum Haushalt: Sozialisten drängen auf zwingende Investitionen in die Zukunft

Während die großen Fraktionen von SPD und der CDU im Bottroper Stadtrat keinen einzigen Antrag zum Doppelhaushalt für die Jahre 2025 und 2026 eingebracht haben, wurden im Haupt- und Finanzausschuss zum Haushalt am 26.11.2024 über 100 Anregungen der Ratsgruppe BOT.Sozial behandelt.

Neben einigen Fragen, beispielsweise zu den Auswirkungen der Grundsteuerreform auf die Kosten der Unterkunft, stellten die Sozialisten dutzende Anträge zum Haushaltsplan mit Vorschlägen für Investitionen in die Stadt. Ebenso forderten sie den Verzicht auf über 50 geplante bzw. in Umsetzung befindliche Kürzungsmaßnahmen aus dem sogenannten Haushaltssicherungskonzept (HSK).

“Wir haben mehr als 40 Vorschläge gemacht, wie der Rat der Stadt aus unserer Sicht in die Zukunft unserer Stadt investieren muss. Dabei geht es um mehr Geld für öffentlichen Nahverkehr und Klimaschutz, um Förderung von Kultur und es geht uns vor allem um Teilhabe am öffentlichen Leben für alle. Dazu zählen ein kostenloses Mittagessen in den Schulen oder mobile Filialen von Sparkasse und Bürgerbüro, die in die Stadtteile fahren, genauso wie eine Neuauflage des “Bottrop-Pass” oder die Planung neuer Lehrschwimmbecken, damit in Bottrop alle Kinder ohne jahrelange Wartezeiten das Schwimmen lernen können.” führt Sven Hermens, Sprecher der Ratsgruppe BOT.Sozial, aus. “Auch wollen wir für gute Löhne und Arbeitsbedingungen sorgen, indem Reinigungskräfte, Security für städtische Eirichtungen bzw. Veranstaltungen und Essensversorgung für die Bottroper Schulen zuverlässig in einem städtischen Tochterunternehmen gebündelt werden.

Bedauerlicherweise habe es für keinen dieser Vorschläge Mehrheiten mit den großen Fraktionen gegeben, so Hermens.

“Solange sich SPD und CDU nicht dazu durchringen, endlich mit allen betroffenen NRW-Kommunen zusammen gegen die katastrophal unzureichende und verfassungswidrige Gemeindefinanzierung zu klagen und sich stattdessen neuen Kürzungsprogrammen unterwerfen, wird öffentliche Infrastruktur weiter großflächig verfallen.

Die Zeit für Investitionen ist spätestens jetzt. Stattdessen verbauen die Mehrheitsfraktionen hier einer ganzen Stadt die Zukunft.” findet Hermens.

Auch dem BOT.Sozial-Antrag zur Vorbereitung einer solchen Verfassungsklage wurde erneut nicht mehrheitlich zugestimmt. Die Ratsmehrheit steht hinter der Sparpolitik und dem HSK.

Zum Haushaltssicherungskonzept sagt BOT.Sozial-Ratsherr Christoph Ferdinand: “Wir stellen nicht ohne Grund diese rekordverdächtige Menge an Anträgen, um einzelne geplante Sparmaßnahmen zu verhindern. Dieses HSK strotzt nur so vor unerträglichen Einschnitten: Diverse Gebührenerhöhungen, die vor allem Mittel-, Geringverdiener, Rentner und Bürgergeldbezieher spüren werden, Einschnitte bei ÖPNV und Klimaschutz, reduzierte Öffnungszeiten beim kürzlich teuer erweiterten Museum, Kürzungen bei psychosozialer Beratung für Jugendliche und beim Übergang von Schule und Beruf. Dabei dachte man nach dem sogenannten Stärkungspakt schon, dass es nicht mehr schlimmer kommen kann. Der Rat führt neue Ordnungswidrigkeiten ein und erhöht schon bestehende – bleibt aber beim Stellenabbau im Ordnungsdienst. Vieles in diesem Konzept ist einfach nur absurd.”

Wer immer wieder – wie bei der Jugendbefragung in der Innenstadt oder kürzlich durch Studenten der HRW in der WAZ – zu hören bekomme, dass Jugendlichen in Bottrop die Freizeitorte und Einrichtungen für Aktivitäten fehlen, aber gleichzeitig am öffentlichen Leben weiter kürze, dürfe sich über schlechte Entwicklungen in Bereichen wie Migration, Jugendgewalt und dem Gefühl des abgehängt werdens nicht wundern, so Ferdinand.

“Das ist letztlich auch eine Gefahr für die Demokratie. Wer sich abgehängt fühlt, weil in seinem Umfeld die öffentliche Infrastruktur immer weiter zurückgefahren wird, wird empfänglich für Rechtsextreme Hetze und ein Ausspielen von Bevölkerungsgruppen gegeneinande .”

Die Bottroper Sozialistinnen und Sozialisten wollen ihre Arbeit auch nach den Kommunalwahlen fortsetzen und kündigen an, weiter in der gewohnt engagierten Form die Haushaltsberatungen zu bereichern.

“Gerade angesichts der angespannten Haushaltslage und den drastischen Kürzungsplänen ist es wichtiger denn je, dass es eine starke linke Kraft im Bottroper Stadtrat gibt, die dafür kämpft, dass die notwendigen Investitionen in unsere Stadt nicht verschlafen werden!”, so BOT.Sozial-Sprecher Sven Hermens abschließend. 

Die einzelnen Anträge gibt es hier zum Download:

Bottrop verliert Vorreiter-Rolle beim Klimaschutz

Bottrop verliert Vorreiter-Rolle beim Klimaschutz

In Baku tagt die 29. Weltklimakonferenz – durch die politische und mediale Welt kaum beachtet – und ist kurz davor, erneut keinen Durchbruch vermelden zu können.

Währenddessen möchte sich die Stadt Bottrop eine Strategie geben, um das ambitionierte Ziel der Klimaneutralität zu erreichen. Der sogenannte “Masterplan Klimastadt” soll am 19.11. im Rat beschlossen werden. Er soll alle Maßnahmen enthalten, die auf dem Weg dorthin notwendig sind.

Doch daran haben die Bottroper Sozialistinnen und Sozialisten Zweifel. Denn zu den über 30 Maßnahmen, die bisher noch wenig konkret sind, gibt es keine Daten über das tatsächliche Einsparpotenzial von Emissionen.

Zumal für den Sektor Verkehr, der für Bottrop als extrem wichtig und bisher vernachlässigt in Sachen Klimaschutz gilt, ein wesentlicher Bestandteil fehlt: Der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. Hier soll im Gegenteil sogar noch bis 2034 erheblich gekürzt werden. So sieht es das Haushaltssicherungskonzept vor. Ebenfalls darin enthalten: Eine Stelle, die eigentlich geschaffen werden sollte, um die Klimaschutz-Maßnahmen zu koordinieren, wurde noch vor der Einrichtung wieder gestrichen. Als Folge wurde auch das Zieljahr 2035 aufgegeben und durch 2045 ersetzt.

“Fridays For Future”-Aktivist Sven Hermens hatte 2019 die Klimaproteste in Bottrop organisiert, die darin mündeten, dass der Stadtrat den “Klimanotstand” ausgerufen hatte.

Der heutige Sprecher von BOT.Sozial geht hart mit dem Masterplan ins Gericht und spottet: “Es hat zwar ganze fünfeinhalb Jahre gedauert und man hat inzwischen das Klimaziel 2035 über den Haufen geworfen, aber dafür haben wir immerhin einen Plan bekommen, in dem die vermutlich wichtigste Maßnahme fehlt – die Verkehrswende. Noch dazu mit einer Liste von Maßnahmen, die CDU und SPD ohnehin nicht (zeitnah) umsetzen werden. Sinnvoll ist immerhin, dass bisher keine konkreten Einsparpotenziale berechnet wurden. Ansonsten könnte ja jeder gleich sehen, dass mit den bisherigen Überlegungen keine Klimaneutralität zu machen ist.”

Die Ratsgruppe BOT.Sozial fordert nun, dringend Maßnahmen zur Verkehrswende zu ergänzen und die übrigen Maßnahmen nachzuschärfen, sodass das Klimaziel realistisch erreicht werden kann. Am Ziel von 2035 wollen die Sozialisten unbedingt festhalten; zur Kommunalwahl hatten sie sogar das Jahr 2028 gefordert.

Auch sieht Hermens das Land NRW in der Pflicht. Klimaschutz ist in NRW nämlich eine rein freiwillige Aufgabe für die Kommunen. Da bei allem, was keine Pflicht ist, gespart werden muss, wenn eine Kommune rote Zahlen schreibt, verschiebt sich somit die Bottroper Klimaneutralität um zehn Jahre.

Dazu Hermens: “Klimaschutz muss Pflichtaufgabe sein. Jeder Tag, an dem das nicht so ist und folglich die Finanzierung von Klimaschutz nicht gewährleistet ist, erhöht weiter die Schwere und Häufigkeit von Klimafolgen, die uns treffen werden. Das bisherige Vorgehen von Schwarz-Grün und deren Vorgängern in Düsseldorf ergibt weder klima- noch finanzpolitisch einen Sinn. Bottrop wird seine Rolle als Vorbild in Deutschland verlieren, so wie Deutschland für den Rest der Welt kaum noch ein Vorbild sein wird, wenn die Schuldenbremse weiter steht. Damit rücken alle globalen Ziele in noch weitere Ferne als ohnehin schon. Klimaschutz ist immer auch eine Verteilungsfrage: Ohne massive Besteuerung von großen Vermögen und Erbschaften können Ausgaben für das Klima nur zulasten anderer Projekte gehen. Ohne Umverteilung im großen Stil kann es keinen wirksamen Klimaschutz geben. Die jährliche Billion Euro, die die Länder des globalen Südens bräuchten, um dort die Folgen unseres Handelns zu bekämpfen, beweist das eindrücklich. Leider sind die Schwere und die Irreversibilität der Folgen der bisherigen Untätigkeit in großen Teilen der Mehrheitsfraktionen in Rat, Landtag und Bundestag offenbar immer noch nicht begriffen worden.”

Auch an Oberbürgermeister Bernd Tischler üben die Sozialisten Kritik. Bei “Fridays For Future” bekräftigte Tischler 2019, Klimaschutz sei für ihn ein Herzensthema und genösse höchste Priorität. Zum Masterplan Klimastadt gab es bisher keine Äußerung von Tischler und schon gar keine Selbstkritik.

“Das Schweigen von Bernd Tischler zur Verschiebung seiner eigenen Klimaziele enttäuscht mich zutiefst. Erneut würde ich ihn nicht zu einer Klimademo als Redner einladen wie 2019, denn seine Versprechen in Taten umzusetzen, hatte er offenbar leider nie vor. Ich erwarte sowohl vom aktuellen als auch vom zukünftigen Oberbürgermeister ein Bekenntnis zum Klimaziel 2035 und ein entschiedenes Auftreten in Sachen Klimaschutz, insbesondere gegenüber dem Land NRW mit Blick auf die Kommunalfinanzierung,” so Hermens.

Kneipennacht im Schlafsack verbracht: Protest gegen neue Ordnungsgelder

Kneipennacht im Schlafsack verbracht: Protest gegen neue Ordnungsgelder

Während der Bottroper Kneipennacht am 9. November wurde am Rathausplatz nicht nur der Erhalt der Rathausschänke gefeiert. Auf dem Ernst-Wilczok-Platz wurde auch auf ungewöhliche Weise demonstriert.

Um auf die neuen höheren Bußgelder der Stadt für z.B. Nächtigen in Anlagen oder “gezieltes Ansprechen” beim Betteln aufmerksam zu machen, versammelten sich vor dem Rathaus Mitglieder der Bottroper Linksjugend zu einer Mahnwache, bei der sie – unter dem Schutz der Versammlungsfreiheit – auf einer Anlage nächtigten. Mit Schlafsäcken, Isomatten und Schildern forderten die jungen Bottroper “Schlafen statt Strafen”.

“Wir lehnen es ab, dass Menschen, die betteln müssen, oder die in ihren LKW am Straßenrand schlafen müssen, weil sie keinen Rastplatz gefunden haben, ein Bußgeld auferlegt bekommen können. Diese Bußgelder jetzt auch noch zu erhöhen, ist einfach unfassbar!”, sagt Noah Heintze, Co-Sprecher der Linksjugend Bottrop.

Im Stadtrat hatten die Bottroper Sozialisten mit einem Antrag diese Erhöhungen verhindern wollen, fanden aber keine Mehrheit dafür bei SPD & Co.

Ratsherr Sven Hermens bedauert das: “Es ist traurig, dass man sich nicht einmal darauf einigen kann, Bettler oder Straßenmusiker nicht zu drangsalieren. Für diese tolle Aktion im Einsatz für meist unbeachtete Teile unserer Gesellschaft bedanke ich mich bei unserem Jugendverband herzlich.”

Fotos: Linksjugend [‘solid] NRW e.V., Basisgruppe Bottrop

Ganz praktisch sozial: Unterstützung für Vonovia-Mieter im Kampf gegen Wucher-Heizkosten

Seitdem sich Mieterinnen aus der Gartenstadt Welheim mit einem Hilferuf an die Bottroper Parteien gewandt haben, unterstützt unser Bezirksvertreter und Ratsherr Sven Hermens (7.v.l.) den Kampf gegen die Horror-Abrechnungen vor Ort. Am 23.10.2024 trafen sich Betroffene im Weilheimer Vereinsheim, um das weitere Vorgehen zu beraten und um Hilfestellung beim Verstehen und Ausfüllen von Formularen zu bekommen.

Da die Vonovia mit Mahnbescheiden die nächste Eskalationsstufe eingeleitet hat, obwohl sie bis heute ihre Forderungen nicht vollständig belegt haben und etliche gar nicht wirksam sind, braucht es wieder einmal öffentlichen Druck. Deshalb teilen wir hier die aktuelle Pressemitteilung der Mietergemeinschaft Welheim:

Heizkosten-Schock in Welheim: Vonovia droht mit Mahnbescheiden – Mieter verweigern weiter Zahlung

Seit eineinhalb Jahren kämpfen Mieterinnen und Mieter aus Welheim gegen extreme und intrasparente Heizkosten-Abrechnungen der Vonovia. Grund für die starke Steigerung sind Preisgleitklauseln im – bis mindestens 2032 laufenden – Vertrag der Vonovia mit dem Wärmelieferanten Techem, die die Heizkosten an einen Börsenindex für Gaspreise koppeln. Verbraucher bezahlen demnach als würde der Versorger seine Wärmequelle stets zu Höchstpreisen der Börse kaufen. Für Mieterinnen und Mieter bedeutet das zum Teil vierstellige Nachzahlungen, obwohl sie in ihren Wohnungen aus Angst vor der Rechnung frieren.

Für die Heizkosten-Abrechnungen 2021/2022 hatte Vonovia öffentlichkeitswirksam aus vermeintlicher Kulanz auf einen Großteil der Forderungen verzichtet. Doch auch die Restbeträge hält man in Welheim zurück, Denn noch hat die Vonovia ihre Berechtigung nicht belegt. Die Abrechnung für 2022/2023 erreichte die Anwohner im März 2024 mit einem Begleitschreiben, das aussagte, die Rechnung sei nicht zu bezahlen, da sie fehlerhaft sei. Wirksame Abrechnungen übersandte die Vonovia erst im August 2024 später, also lange nach der Frist (31.03.24), bis zu der sie noch Nachforderungen hätten geltend machen können. Auf die Anforderung der Einsichtnahme in die Belege dieser Abrechnung hat die Vonovia bislang noch überhaupt nicht reagiert.  

“Wir halten nicht nur Preisgleitklauseln für unwirksam, es fehlt auch die vorgeschriebene Transparenz für die Berechnung der Wärmekosten. Für keine der Abrechnungen – auch für die kalten Betriebskosten nicht – hat die Vonovia die vom MieterInnenverein angeforderten vollständigen Belge übersandt.    

Statt auf die zahlreichen Einwendungen und Belegforderungen zu reagieren, versucht die Vonovia mit allen Mitteln, ihre Mieterinnen und Mieter einzuschüchtern. Das lassen wir uns nicht gefallen!”, so Marina Scharnowski, Sprecherin der Mietergemeinschaft Welheim (5.v.l.).

Neuerdings lässt die Vonovia den Welheimerinnen und Welheimern Mahnschreiben des Inkassobüros „JHS Legal“ zukommen. Darin werden neben unbegründeten Nachforderungen auch Rechtsanwaltsgebühren verlangt. Wie das Amtsgericht Dortmund in mehreren Urteilen festgestellt hat (AZ 425 C 6285/12 und 412 C 10756/13), ist diese Praxis rechtswidrig. Ein Konzern wie die Vonovia benötigt keine externe Anwaltskanzlei, um tatsächliche Schulden einzutreiben.    

“Diese Schreiben werden wir ganz einfach ignorieren. Die Vonovia soll ihre illegalen Einschüchterungsversuche endlich einstellen!“ fordert Scharnowski.

Doch erste Bewohner erhielten jetzt sogar gerichtlich Mahnbescheide. Wie sich die Forderungen darin zusammensetzen, ist im Einzelfall nur schwer ersichtlich. Doch die Mietergemeinschaft aus Welheim, die unterstützt wird vom Mieterinnenverein Witten und Umgebung und vom bundesweiten Bündnis VoNO!via & Co., ist mehr als bereit für den Fall, dass Vonovia vor Gericht zieht. Dazu Marina Scharnowski: “Wir wehren uns bisher sehr erfolgreich, Vonovia ist genau da, wo wir sie haben wollen. Wir haben alle Argumente beisammen, um ohne Angst möglichen Klagen entgegenzublicken. Diese Abzocke mit anschließender Einschüchterung machen wir nicht mit!”

Die Mietergemeinschaft Gartenstadt Welheim kämpft dafür, dass Welheim eine nachhaltige und günstigere Wärmeversorgung bekommt, dass Vonovia die bisherige Praxis gegenüber Mieterinnen und Mietern vollständig einstellt und dass gesetzliche Regelungen getroffen werden, die wirksam Börsenpreis-Klauseln und andere fragwürdige Methoden zur Bereicherung an den Nebenkosten unterbinden.

Im Bild: Auf einer Versammlung im Vereinsheim am 23.10.2024 geben sich Welheimer Mieterinnen und Mieter gegenseitig Hilfestellung beim Ausfüllen von Formularen, bevor gemeinsam das weitere Vorgehen besprochen wird.

Foto: Mietergemeinschaft Gartenstadt Welheim

Fahrradstraße am Rathausplatz: Sozialisten fordern Nachbesserung

Fahrradstraße am Rathausplatz: Sozialisten fordern Nachbesserung

Der Ausbau der Kirchhellener Straße entlang des Ernst-Wilczok-Platzes zur Fahrradstraße mit der geänderten Verkehrsführung irritiert zurecht viele Rad- und Autofahrer. Denn Autofahrer, die aus Richtung des ZOB kommen und zu den Parkplätzen am Rathaus wollen, dürfen die Fahrradstraße nun nicht mehr durch Rechtsabbiegen an der Rathausschänke verlassen, um dorthin zu gelangen. Stattdessen sind Autos gezwungen, einen Umweg zu fahren, der sie zum einen länger auf der Fahrradstraße verweilen lässt und der zum anderen durch bewohnte Gebiete führt.

Sven Hermens, Mitglied im Verkehrsausschuss für BOT.Sozial: “Wir können Radfahrer wohl kaum besser schützen, indem wir Autos die Möglichkeit nehmen, die Fahrradstraße zu verlassen. Das Abbiegeverbot für PKW an der Rathausschänke muss wieder aufgehoben werden, denn es führt dazu, dass unnötige Umwege produziert werden, die auch noch maßgeblich über die Fahrradstraße führen.”

Ebenso kritisieren die Sozialisten die Prioritäten der Stadt Bottrop beim Radverkehr. “Die Kirchhellener Straße mag ein nettes Vorzeige-Projekt sein, auch wenn der Schilderwald den einen oder anderen sicher noch lange irritieren wird. Aber für diejenigen, die sich sichere Radwege wünschen, um damit zum einkaufen zu fahren oder in den Nachbarort zur Arbeit zu pendeln, wäre dringender, andere Strecken endlich in Angriff zu nehmen, beispielsweise an den Straßen Südring/Westring, Prosperstraße oder der Essener Straße”, findet Hermens.

Neben langfristigen Baumaßnahmen braucht es nach Ansicht der Sozialisten auch ein Sofortprogramm für den Radverkehr in Bottrop. Dieses könnte unter anderem einen sicheren Radweg von der Grenze zu Oberhausen im Westen bis zur Grenze zu Gladbeck im Osten beinhalten, für den es nicht viel mehr braucht als ein wenig Markierungsfarbe.

Schulentwicklungsplanung: Sozialisten kritisieren Intransparenz der Verwaltung scharf

Schulentwicklungsplanung: Sozialisten kritisieren Intransparenz der Verwaltung scharf

Das Chaos in der Schulentwicklungsplanung geht in die nächste Runde. In der Sondersitzung des Schulausschusses am 28. Mai wurde zum einen die Standortfrage für die kommende dritte Gesamtschule diskutiert, als auch ein Input gegeben zur Entwicklung des Berufskollegs und der Förderschulen durch die Firma biregio, die die Schulentwicklungsplanung in Bottrop begleitet.

Sowohl biregio als auch die Schulverwaltung “glänzten” hierbei erneut mit einer Menge an fehlenden und teilweise falschen Informationen.

Schuldezernentin Alexius-Eifert hat es sogar explizit abgelehnt, dem Schulausschuss erst die Informationen über das Berufskolleg zu liefern, bevor der Ausschuss sich damit befassen sollte, dass die Raumbedarfe des Berufskollegs auch erheblichen Einfluss auf die Planungen zur dritten Gesamtschule haben. Auf Antrag von BOT.Sozial hat der Ausschuss die Verwaltung jedoch einstimmig gezwungen, die Reihenfolge zu ändern.

Sowohl Verwaltung als auch biregio haben eindeutig durchblicken lassen, dass die Standortfragen für sie längst geklärt scheinen: Das Berufskolleg könne auf dem bisherigen Raum nicht erweitert werden, ein Neubau werde teuer, also müsse eine Außenstelle in dem Gebäude der Hauptschule Welheim errichtet werden. Die neue Gesamtschule will die Verwaltung offensichtlich an der Passstraße realisieren.

Offenbar hat die Schulverwaltung darüber nicht einmal mit der Schulleitung des Berufskollegs gesprochen, denn diese ließ in der Sitzung wissen, sie halte einen Ausbau am Bestand für möglich hält, zum Beispiel indem ein zweistöckiges Gebäude mit einem vierstöckigen Gebäude ersetzt werden könnte. Dem Ausschuss gegenüber verschwieg die Dezernentin bisher diese Variante.

Dazu Sven Hermens, Mitglied im Schulausschuss für BOT.Sozial: “Die Vorlage der Verwaltung und auch die Äußerungen der Dezernentin in der Presse sollen eindeutig den vorschnellen Eindruck erwecken, der Standort Passstraße sei unbedingt zu bevorzugen. Dass zu diesem Zweck auch offenkundig noch ungeklärte Fragen als feststehende Fakten verkauft werden, irritiert mich doch sehr. Es wird ein Konflikt aufgezeigt, dass sich Berufskolleg und neue Gesamtschule um den Standort Welheim schlagen müssten, während nicht einmal klar ist, wie groß die Bedarfe der Berufsschule sind und ob es überhaupt einen Nebenstandort braucht.”

Zur Standortfrage für die neue Gesamtschule hatten Schulverwaltung und Immobilienverwaltung für die Ausschusssitzung eine umfangreiche Präsentation vorbereitet. Das Problem: Sämtliche Bauskizzen und Kostenberechnungen waren auf der Leinwand völlig unleserlich und für den Ausschuss nicht nachvollziehbar. Die Präsentation wurde jedoch vorher auch nicht an die Ausschussmitglieder verschickt, lag nicht einmal auf den Tischen aus. Zur Begründung führt die Schulverwaltung aus, die Datei der Präsentation sei zu groß gewesen, um sie dem Ratsinformationssystem hinzuzufügen.

Dazu Hermens: “Wir mussten schon viele Ausreden der Schuldezernentin für ihre mangelhafte Informationspolitik in der Schulentwicklungsplanung hören, aber diese Erklärung ist ein herausragend lächerlicher und trauriger Versuch, bewusste Zurückhaltung von Informationen an die demkoratisch gewählten Institutionen zu leugnen. Die Datei hätte man per Mail, per Brief oder Fax verschicken, komprimieren oder auf den Tischen auslegen können. Das wäre gängige Praxis gewesen. Solche Ausreden lassen darauf schließen, dass es sich nicht um einen Fehler, sondern um bewusste Entscheidungen handelt.”

Wegen der vielen fehlenden Informationen, der mangelnden Transparenz und den allgemein zu kurz gehaltenen Vorlagen haben Ausschussmitglieder über Fraktionsgrenzen hinweg die Dezernentin und ihre Schulverwaltung aufgefordert, umfangreiche Zahlen und Fakten spätestens mit den Unterlagen für die nächste Sondersitzung im Juni vorzulegen, einschließlich der fehlenden Präsentationen aus der Mai-Sitzung. Die Bottroper Sozialistinnen und Sozialisten fordern Dezernentin Alexius-Eifert erneut dringend auf, ihre Desinformationshaltung gegenüber den demokratischen Gremien endlich aufzugeben.

Auch die Dringlichkeit, die Alexius-Eifert mittlerweile verlautbaren lässt, irritiert die Ratsgruppe. “Unsere Forderung, in Welheim eine Gesamtschule zu errichten, steht seit so vielen Jahren im Raum, dass ich für diesen selbstverschuldeten Zeitdruck keinerlei Mitleid übrig habe. Das passiert eben, wenn man sinnvolle politische Forderungen bewusst ignoriert”, so Hermens.

Ferner kritisieren die Sozialisten, dass nicht auch eine Variante der neuen Gesamtschule mit zwei kleineren Standorten, jeweils an der Passstraße und in Welheim, wie von uns gefordert, geprüft worden ist. Viele Probleme der einzelnen Flächen könnten sich dadurch lösen, betont Hermens.

Auch in der Frage der Umwandlung der Sekundarschule Kirchhellen schenkt die Verwaltung dem Schulausschuss leider nur eine einzige Seite Erklärung. Das Vorhaben, die Schule zu einer Gesamtschule aufzuwerten, soll nicht weiterverfolgt werden. Als Grundlage dafür nennt die Verwaltung ein einzelnes Gespräch mit der Bezirksregierung, in der mündliche Bedenken geäußert wurden. Mit Fakten hinterlegt Alexius-Eifert diese Bedenken bedauerlicherweise nicht.

Hermens fasst zusammen: “Die Bottroper Sozialistinnen und Sozialisten bekennen sich klar zum allgemeinbildenden, weiterführenden Schulstandort in Welheim und zur Notwendigkeit einer dritten Gesamtschule sowie zur Aufwertung der Sekundarschule Kirchhellen zu einer Gesamtschule. Wir wollen eine inklusive Schulform für alle. Das bedeutet auch den Abbau des ungerechten Förderschulsystems, wozu wir durch die UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtet sind. Leider hat auch dafür die Verwaltung in Bottrop – genau wie das Land NRW – weder Absicht noch Plan.”

“Wie in einer Bananenrepublik” – Linke Gruppen kritisieren Politik-Verbot beim Stadtfest

“Wie in einer Bananenrepublik” – Linke Gruppen kritisieren Politik-Verbot beim Stadtfest

Die linke Ratsgruppe Bottroper Sozialisten und die Linksjugend kritisieren Stadtfest-Veranstalter Holger Czeranski und Oberbürgermeister Bernd Tischler. Grund: Czeranski erteilte zwei Aktiven in der Fußgängerzone einen Platzverweis wegen des Verteilens von Infomaterial.

“Ein beispielloser Vorgang. Seit vielen Jahren war es gängige Praxis, dass Aktive verschiedener Parteien im Rahmen bei Stadtfesten und anderen Festen in der Innenstadt durch Handverteilung über politische Ziele informieren. Das ist auch keine Sondernutzung und daher genehmigungsfrei”, stellt Niels Holger Schmidt, Sprecher der Ratsgruppe Bottroper Sozialistinnen und Sozialisten, fest. Czeranski verstoße mit seinem Verhalten gegen jeden demokratischen Mindeststandard, stellt Fabian Maikemper, Co-Sprecher der Bottroper Linksjugend und einer der durch Czeranski vom Stadtfest Verwiesenen, fest. “Das ist reine Willkür und völlig indiskutabel.“ Die Frage sei allerdings auch, warum die Stadtverwaltung unter Bernd Tischler überhaupt eine derartige Generalvollmacht vergeben habe.

“Ein wahr gewordener libertärer Albtraum – Private Veranstalter verweisen mobile Wahlkämpfer von öffentlichem Gelände … und das hier in Bottrop”, sagt Marius Hausner, Vertreter der Bottroper Sozialisten im Sozialausschuss und ebenfalls Co-Sprecher der Linksjugend. Der Stadt gingen Profit und private Interessen vor politischer Willensbildung vor der anstehenden Europawahl. 

Bernd Tischler werbe seit Wochen für eine Beteiligung an den Europawahlen, gerade bei jungen Leuten. „Das Vorgehen von Czeranski produziert das glatte Gegenteil”, stellt Maikemper fest.

Aus Sicht von Schmidt ist Czeranskis Verhalten auch Ergebnis der fortgesetzten Verbrüderung verschiedener Führungskräfte der Verwaltung bis hin zum Oberbürgermeister mit Czeranski und seinen Geschäftspartnern. “Ceranski denkt offenkundig, er habe gegenüber der Stadtgesellschaft einen Freibrief, weil er mit dem OB ganz dicke ist”, stellt Schmidt fest und verweist etwa auf ein gemeinsames, feucht-fröhliches Darts-Turnier von Tischler und Czeranski, Selbst aus der Verwaltung höre man inzwischen wiederholt, Czeranski & Co seien “Bottrops neue Könige” und führten sich entsprechend auf. “Unglaublicher Vorgang: Der Darts-Kumpel des Oberbürgermeisters erhält Hausrecht in der City: Wen Czeranski nicht mag, der fliegt raus. Wie in einer Bananenrepublik”, resümiert Schmidt.

„Merhaba“: Zeitverschwendung mit Ansage!

„Merhaba“: Zeitverschwendung mit Ansage!

Das geplante orientalische Einkaufszentrum im ehemaligen Hansa-Center wird nicht kommen. Für die Bottroper Sozialisten war das Projekt schon lange zum Scheitern verurteilt. Deshalb übt die Ratsgruppe jetzt Kritik am Oberbürgermeister.

“Die Bottroper Innenstadt braucht eine Reihe von Neuerungen. Dass so etwas wie eine Goldmeile, Luxus-Autos oder hochpreisige Hochzeitsausstattung nicht dazu gehören, haben wir vom ersten Bekanntwerden der Planungen an klargestellt” sagt Sven Hermens, Sprecher für Stadtplanung der Gruppe Bottroper Sozialistinnen und Sozialisten im Rat der Stadt.

BOT.Sozial hält es für einen richtigen Schritt, dass dieses Konzept so nicht umgesetzt wird. Ohnehin hätte ein monokulturell ausgerichtetes Einkaufszentrum keine guten Chancen in Bottrop gehabt, findet die Ratsgruppe.

Dazu Hermens: “Das gesamte Konzept, das sich um orientalische Hochzeiten herum aufbaut, steht und fällt mit dem großen Veranstaltungssaal für Hochzeiten. Seit bekannt war, dass es diesen nicht geben kann, musste allen Beteiligten klar sein, dass das Vorhaben scheitern wird. Die Haltung von OB Tischler, der bis zuletzt auch entgegen seiner eigenen Partei versucht hat, die Öffentlichkeit für “Merhaba” zu begeistern, und auch im Zusammenhang mit dem Bauantrag immer wieder seine Zuversicht kundgetan hat, fanden wir schon immer realitätsfremd oder zumindest naiv. Eine gerechtfertigte Annahme, wie sich jetzt gezeigt hat.”

Tatsächlich hat eine ansonsten ungewöhnliche, große Mehrheit der Bottroper Ratsparteien verschiedentlich Kritik an der Glaubwürdigkeit der Pläne für “Merhaba”, an Finanzierbarkeit, Umsetzbarkeit und möglichem Erfolg geäußert, darunter auch BOT.Sozial (vormals DIE LINKE).

“Tischler hat ohne erkennbare Gründe lieber die Märchen suspekter Investoren nach außen verbreitet, statt sich hinter die berechtigte Kritik seines Stadtrates, oder zumindest die seiner eigenen Fraktion zu stellen. Diese fragwürdige Haltung verbessert nicht gerade das gesellschaftliche Klima in Bottrop. Eine gut begründete, geschlossene Haltung der demokratischen Stadtgesellschaft dazu, einschließlich des ersten Bürgers der Stadt, hätte den Rechtsradikalen und ihrer Hetze viel Dynamik nehmen können. Diese Chance hat Bernd Tischler leider versäumt und hinterlässt stattdessen Zweifel an seinem Urteilsvermögen”, so Hermens.

BOT.Sozial fordert, am Ort des Hansa-Centers dringend benötigte Ergänzungen für die Innenstadt zu schaffen: Grünflächen und Naherholung, Angebote für Kinder und Jugendliche, nicht-kommerzielle Treffpunkte, Räumlichkeiten für Kultur und auch Wohnraum. “Die Zeiten großer Einkaufszentren sind schlichtweg vorbei“, finden die Sozialisten.