Die linke Ratsgruppe Bottroper Sozialistinnen und Sozialisten
kritisiert die Pläne von OB Tischler und Kämmerer Brunnhof für massive
Kürzungen in der städtischen Kulturarbeit scharf: “Was hier
vorgeschlagen wird, kommt einem Kahlschlag gleich”, stellt André Urban
fest, einer von zwei Kulturausschuss-Vertretern des Ratsgruppe und
selbst diplomierter Musiker. Gerade die Streichung des Programms
„JeKits – Jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen“ sei
unverantwortlich. Rund 900 Kinder in acht Grundschulen vom Erlernen
eines Instrumentes und musikalischer Grundlagen auszuschließen, sei
völlig indiskutabel, stellt Urban fest und betont: “Wenn man in der
Grundschule nicht eine Basis legt, wird man den meisten Kindern
dauerhaft den Zugang zur Musik verbauen.” Auch Nicole
Fritsche-Schmidt, ebenfalls Vertreterin im Kulturausschuss und
Kreisvorsitzende der Bottroper LINKEN betont: “Das ist ein Akt
sozialer Ausgrenzung. Es trifft vor allem Kinder weniger begüterter
Familien und Alleinerziehende.” Dabei gehe es nicht nur um die höheren
Kosten des Einzelunterrichtes in der Musikschule statt Jekits. “Wer
ganztags arbeiten muss, wird vielfach auch den Transfer der Kinder zur
städtischen Musikschule außerhalb der gewöhnlichen Grundschulzeiten
nicht leisten können. Denn JeKits findet ja in den Grundschulen selbst
statt.”
Daher unterstützen die Bottroper Sozialistinnen und Sozialisten die
scharfe Stellungnahme des Fördervereins der Musikschule gegen die
Pläne: “Bulldozer-Brunnhofer und Trümmer-Tischler machen im
Kulturbereich alles platt”, resümiert Fritsche-Schmidt.
Urban weist darauf hin, dass der geplante Personalabbau dazu führen
würde, auch die Musikschule selbst an den Rand der Handlungsfähigkeit
zu bringen. “Wer rund ein Viertel der Lehrkräfte entsorgen will, fährt
unsere gut funktionierende Musikschule gezielt vor die Wand. Das wird
eine hohe dreistellige, vielleicht sogar vierstellige Zahl von Kindern
treffen”, warnt der Musiker. Ganz abgesehen davon frage man sich, was
die Kahlschlag-Pläne für die zahlreichen Honorarkräfte an der
Musikschule bedeuten.
Auch die geplanten Schließungen beim Museum Quadrat stoßen auf
Ablehnung: “Der Kämmerer profiliert sich mit seinen Vorschlägen im
Wortsinne als Un-Kultur-Dezernent”, sagt Fritsche-Schmidt. Im Übrigen
seien die Vorschläge zu Schließungstagen im Museum grotesk: “Wir haben
gerade erst für Millionensummen das Quadrat erweitert, um es dann
jährlich zusätzlich 50 Tage abzuschließen? Brunnhofers Plan muss aus
dem Kulturamt der Stadt Schilda kommen.”